Saitenstärke E-Gitarre

Vielleicht kennen Sie es auch: Sie benötigen neue Saiten für Ihre E-Gitarre, doch Sie wissen nicht, welche Stärke zu wählen ist. Aus diesem Grunde wollen wir in unserem Artikel Saitenstärke E-Gitarre etwas mehr Lichts ins Dunkle bringen.

Wie man die richtige Saitenstärke für die E-Gitarre findet

Irgendwann ist es soweit – die Klampfe klingt matt, die Saiten fühlen sich speckig und schmutzig an, oder haben sogar Rost angesetzt. Ein neuer Satz Saiten muss her. Doch welche nehmen? Wir wollen hier die wichtigsten Unterschiede zwischen den einzelnen Typen der E-Gitarrensaiten unter die Lupe nehmen.

Material (pure Nickel, Nickel plated Steel, stainless Steel)

Ein wichtiger Unterschied bei den verschiedenen Saitentypen liegt im verwendeten Material. Da die Saite durch ihre Schwingung beim Tonabnehmer mittels magnetischer Induktion einen Stromfluss erzeugen soll, spielen die magnetischen Eigenschaften des verwendeten Metalls eine große Rolle.

Die richtige Saitenstärke erleichtert das Spielen / Bildnachweis: Alessandro Liguori
Lizenz des Bildes:
CC2.0

Die gängigsten E-Gitarrensaiten werden heutzutage aus vernickeltem Stahldraht (Nickel plated Steel*) gefertigt. Diese Kombination sorgt für einen ausgeglichenen, brillanten Klang mit sehr guten Spieleigenschaften.

Wer einen etwas weicheren Klang mit dem typischen Sound der 50er und 60er Jahre sucht, kann alternativ zu Saiten mit einer hochprozentigen Nickel-Legierung (pure Nickel*) greifen. Diese Saiten sind etwas leiser und sanfter im Klang, besitzen aber eine sehr direkte Ansprache und liefern einen authentischen Vintage-Sound.

Als dritte Möglichkeit gibt es dann noch die etwas später entwickelten Edelstahl Saiten (stainless Steel*). Diese haben den Vorteil einer längeren Haltbarkeit, da Edelstahl keinen Rost ansetzen kann. Auch klanglich unterscheiden sie sich stark von den Nickel-Saiten: sie klingen laut, hart, und aggressiv – mit einem etwas betonteren Mittenanteil. Somit also ideal für Metal und härtere Gangarten der Rockmusik geeignet. Das Edelstahl-Material ist allerdings nicht sehr flexibel und fühlt sich beim Spielen etwas härter und unangenehmer an.

Beschichtete Saiten (Polyweb, Nanoweb, EXP)

Aufgrund einer nachträglichen Beschichtung wirken weniger Umwelteinflüsse auf die Saite ein, wodurch die Lebensdauer erhöht wird / Bildquelle: Amazon Partnerprogramm

Da Saiten hauptsächlich durch Schmutzeinlagerungen zwischen den Windungen altern, haben sich die Hersteller etwas Neues ausgedacht, um die Haltbarkeit der Saiten zu verbessern: verschiedene Arten der nachträglichen Beschichtung versprechen eine längere Lebensdauer der Saite. So versieht die Firma Elixir* beispielsweise ihre Saiten mit einem hauchdünnen Kunststoffüberzug, welcher den Schmutz effektiv vom empfindlichen Saitenmaterial fernhält. Das Ergebnis ist eine Saite, die ihre Brillanz wesentlich länger als herkömmliche Saiten behält, und somit weniger häufig gewechselt werden muss. Allerdings sind diese Saiten im Anschaffungspreis höher, und das etwas „glitschige“ Spielgefühl ist nicht jedermanns Sache. Auch die meisten anderen großen Hersteller haben mittlerweile auf unterschiedliche Arten beschichtete oder behandelte Saiten im Programm, die ein ähnliches Ergebnis versprechen:

• Polyweb Saiten der Firma Elixir (siehe auch Elixir Saiten Test): Hierbei handelt es sich um beschichtete Saiten, die einen sanfte Ansprache und einen ausgeglichenen Ton haben. Kennzeichnend sind darüber hinaus reduzierte Spielgeräusche und komfortables Spielen. Hier geht es zu den Polyweb Saiten.*
• Nanoweb Saiten der Firma Elixir: Die ultradünnen Nanoweb Saiten sind ebenfalls beschichtet und bestechen durch ihren klaren Ton. Sie lassen sich wie herkömmliche, unbeschichtete Saiten spielen. Hier geht es zu den Polyweb Saiten für E-Gitarren.*
• EXP Saiten der Firma D’addario (siehe auch D’addario Saiten Test): Die beschichteten EXP Saiten von D’addario zeichnen sich vor allem durch einen längeren Sustain aus und halte aufgrund der Beschichtung länger. Hier geht es zu den EXP Saiten für E-Gitarren.*

Flatwound Saiten

Eine Sonderstellung nehmen die sogenannten flatwound Saiten* ein. Diese sind nicht mit einem runden, sondern mit einem flachen Draht umwickelt, oder wurden nachträglich flach geschliffen. Dadurch fühlen sich auch die umwickelten Saiten beim Spielen ganz glatt an, und unangenehme Rutschgeräusche werden stark verringert. Da diese Saiten jedoch ein recht kurzes Sustain und nur wenig Höhen besitzen, werden sie eigentlich nur von Jazz-Gitarristen benutzt, die damit ihren speziellen warmen und trockenen Sound erreichen können.

Saitenstärke E-Gitarre

E-Gitarrensaiten kann man in verschiedenen Stärken kaufen, wobei der Durchmesser der einzelnen Saiten in Zoll angegeben wird. Im Fachjargon nennt man gerne die Stärke der hohen e-Saite stellvertretend für einen ganzen Satz. Die beliebtesten Stärken sind

08er (0,008 Zoll) – Extra-Super-Light
09er (0,009 Zoll) – Super light, Ultra light
10er (0,010 Zoll) – Regular Light

Doch welche Stärke nehmen? Generell gilt: je dünner die Saite, desto leichter lässt sie sich spielen. Vor allem Bendings gelingen leichter und mit wesentlich geringerem Kraftaufwand. Allerdings hat die dünnere Stärke auch einige Nachteile: die Saiten klingen leiser und dünner, scheppern leichter, und neigen auch schneller zum Reißen.

Während man als Anfänger somit gerne zu 08er Saiten greift, bevorzugen fortgeschrittene Spieler eher 09er oder auch 10er Saiten. Der etwas höhere Kraftaufwand beim Spielen wird mit einem volleren Klang, präziserem Spielgefühl und besserer Intonation belohnt. Für besondere Fälle gibt es auch noch Sätze mit noch dickeren Saiten (11er und 12er), diese empfehlen sich unter anderem für Gitarren mit kurzer Mensur, Jazz, oder für andere Stimmungen, beispielsweise Drop-Tunings.

Wenngleich die verschiedenen Hersteller von Gitarrensaiten die Saitensätze bunt mischen, können aus der unten stehenden Tabelle die gewöhnlichsten und meist verwendeten Saitensätze entnommen werden.

Allgemeine Tipps

Generell sollte man, um die optimalen Saiten zu finden, mit einem Standard-Satz – beispielsweise 09er Nickel Plated* – beginnen, und sich dann nach und nach zu den perfekten Saiten für den eigenen Geschmack durch Ausprobieren vorantasten. Meine Tipps sollten dabei helfen, die richtige Richtung einzuschlagen. Aber bitte niemals E-Gitarrensaiten auf eine Akustikgitarre aufziehen und auch nicht umgekehrt. Dies könnte sonst dazu führen, dass die Gitarre beschädigt wird!

Und nicht vergessen: alle Typen von Saiten halten länger, wenn man sie nach dem Spielen mit einem Mikrofaser- oder Baumwolltuch gründlich abwischt (siehe: Gitarrenpflege)!

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